
Rektusdiastase: Übernimmt die Krankenkasse die Behandlung?
Juni 17
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Viele Betroffene kämpfen nicht nur mit den körperlichen Folgen einer Rektusdiastase, sondern auch mit der Frage: Übernimmt die Krankenkasse die Behandlung oder bleibt alles eine Privatleistung? In diesem Artikel erfährst du, wann Krankenkassen die Kosten übernehmen – und warum eine OP nicht immer die beste Lösung ist.
Was ist eine Rektusdiastase?
Die Rektusdiastase ist eine meist nach Schwangerschaft auftretende Spaltung der geraden Bauchmuskeln entlang der Linea alba. Typische Beschwerden sind:
Ein sichtbarer Spalt oder "Bauchkuppel" beim Aufrichten
Rückenschmerzen, Instabilität im Rumpf
Probleme mit dem Beckenboden
Haltungsschwäche und funktionelle Einschränkungen

Rektusdiastase: Ist das eine anerkannte Krankheit?
Obwohl die Beschwerden oft massiv sind, wird die Rektusdiastase von den Krankenkassen in Deutschland meist nicht als behandlungsbedürftige Erkrankung anerkannt. Das bedeutet: Viele Leistungen rund um Diagnose, Therapie und Nachsorge müssen privat bezahlt werden.
Was übernimmt die Krankenkasse bei Rektusdiastase – und was nicht?
1. Konservative Therapie (z. B. Rektusdiastase-Training, Physiotherapie)
In der Regel keine Kassenleistung, auch wenn nachweislich Beschwerden bestehen.
Spezialisierte Therapeut*innen bieten häufig individuelle Programme an – diese sind jedoch Privatleistung.
2. Rektusdiastase-OP: Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Nur bei sehr schwerer Rektusdiastase, z. B. mit großem Nabelbruch oder starken funktionellen Einschränkungen.
Voraussetzung: Detaillierte ärztliche Gutachten und oft ein langer Antrag bei der Krankenkasse.
Wichtig: Auch bei OP bleibt oft die funktionelle Einschränkung bestehen, wenn keine Nachsorge erfolgt.

Warum die OP nicht immer die Lösung ist
Eine Operation kann die anatomische Struktur (die Bauchwand) wiederherstellen – aber nicht die Funktion. Ohne gezieltes, funktionelles Training bleiben oft dieselben Beschwerden bestehen: Rückenschmerzen, Instabilität, Druckgefühl im Bauchraum.
Daher ist es wichtig, nicht nur auf die OP zu setzen, sondern auch:
Frühzeitig mit einem spezifischen Training zu beginnen
Die tiefliegende Rumpfmuskulatur (z. B. Transversus abdominis) zu aktivieren
Eine fachkundige Begleitung in Anspruch zu nehmen (Physiotherapie, prä-/postnatales Training)
Was du tun kannst – auch wenn die Krankenkasse nicht zahlt
Suche nach spezialisierten Therapeut*innen für Rektusdiastase (z. B. mit Fortbildung nach der Tupler Technik, MamasMitte, o. ä.)
Lass die Diastase fachlich begutachten (z. B. durch Hebammen, Gynäkolog:innen, Ärzt:innen für plastische Chirurgie)
Dokumentiere Beschwerden, Einschränkungen im Alltag, ggf. für einen Antrag auf Kostenübernahme
Sprich mit deiner Krankenkasse – besonders wenn Begleiterkrankungen vorliegen (z. B. Nabelbruch, Inkontinenz)
Fazit: Rektusdiastase braucht mehr Anerkennung – medizinisch und politisch
Die Rektusdiastase ist kein rein kosmetisches Problem. Sie betrifft Funktion, Lebensqualität und Gesundheit. Die derzeitige Haltung vieler Krankenkassen führt dazu, dass Betroffene oft allein mit ihren Beschwerden und Kosten bleiben. Es ist höchste Zeit, dass sich das ändert – für mehr Gleichberechtigung in der Gesundheitsversorgung.

Über mich
Ich bin Okka Marie, postnatale Trainerin und Expertin für Rektusdiastase. Ich unterstütze Menschen dabei, ihre Rektusdiastase zu schließen, damit sie sich wohl, fit und stark in ihrer Haut fühlen. Gemeinsam arbeiten wir daran, dein Wohlbefinden und deine Fitness (nach der Schwangerschaft) zurückzugewinnen. Bei Fragen oder Interesse meldet euch gerne bei mir!