
Rektusdiastase und Darmprobleme – wie beides zusammenhängt
Okt. 7
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Vielleicht kennst du das: Der Bauch fühlt sich ständig aufgebläht an, du hast Verdauungsprobleme – und irgendwie scheint dein ganzer Bauchraum „nicht richtig zu funktionieren“. Wenn du außerdem eine Rektusdiastase hast, also eine Überdehnung der Linea alba (des Bindegewebes zwischen den geraden Bauchmuskeln), kann tatsächlich ein Zusammenhang bestehen.
Viele Frauen wissen nicht, dass eine geschwächte Körpermitte und Darmbeschwerden eng miteinander verbunden sind. In diesem Artikel erfährst du, wie sich Rektusdiastase auf den Darm auswirken kann, warum dein Bauch manchmal aussieht wie „im vierten Monat“ – und was du tun kannst, um ihn wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Was passiert bei einer Rektusdiastase eigentlich?

Bei einer Rektusdiastase weichen die beiden geraden Bauchmuskeln auseinander, weil die Linea alba – das Bindegewebe, das sie in der Mitte verbindet – überdehnt ist. Dadurch verliert die Körpermitte an Spannung und Stabilität.
Normalerweise arbeiten deine tiefen Bauchmuskeln, dein Zwerchfell und dein Beckenboden zusammen, um den Druck im Bauchraum auszugleichen. Wenn diese Verbindung gestört ist, wirkt sich das direkt auf die Verdauungsorgane und den Darm aus.
Wie die Rektusdiastase den Darm beeinflussen kann
Eine Rektusdiastase ist nicht nur ein optisches Thema. Sie betrifft die funktionelle Stabilität des Bauchraums – und damit die Arbeit des Darms. Hier erfährst du, welche Mechanismen dahinterstecken und warum viele Frauen mit Rektusdiastase auch über Blähbauch, Völlegefühl oder Verstopfung klagen.
1. Weniger Bauchspannung – weniger „Massage“ für den Darm
Die tiefe Bauchmuskulatur, besonders der Musculus transversus abdominis, wirkt bei jeder Bewegung wie eine sanfte Massage für den Darm. Wenn diese Muskelschicht bei einer Rektusdiastase geschwächt ist, verliert der Darm diesen wichtigen Impuls.
Das kann zu folgenden Problemen führen:
Träge Verdauung oder Verstopfung,
Blähbauch oder ständiges Druckgefühl,
Völlegefühl nach dem Essen, obwohl du gar nicht viel gegessen hast.
👉 Ohne stabile Bauchspannung fehlt dem Darm buchstäblich der Antrieb von außen, um gut zu funktionieren.
2. Warum der Darm eine gewisse „Enge“ braucht
Damit die Verdauung reibungslos funktioniert, braucht der Darm eine gewisse Stabilität und sanfte Enge im Bauchraum. Diese Spannung entsteht durch die tiefe Bauchmuskulatur und die intakte Linea alba.
Wenn diese Struktur – wie bei einer Rektusdiastase – nachgibt oder überdehnt ist, fehlt dem Darm dieser natürliche Halt. Er kann sich dann zu stark ausdehnen, anstatt rhythmisch zu arbeiten.
Das führt dazu, dass die Darmbewegung träger wird, Luft und Gase sich leichter stauen, und der Bauch sich aufgebläht und unbeweglich anfühlt.
Man könnte sagen: Der Darm braucht einen elastischen, aber stabilen Rahmen, um optimal zu funktionieren – und genau dieser Rahmen fehlt bei einer Rektusdiastase teilweise. Das erklärt auch, warum viele Frauen mit Rektusdiastase und Blähbauch den Eindruck haben, „immer noch schwanger“ zu sein, obwohl der eigentliche Grund eine fehlende Bauchspannung ist.
3. Veränderte Haltung und Druckverteilung im Bauchraum
Durch die geschwächte Körpermitte verändert sich auch die Haltung. Das Becken kippt, der Bauch fällt leicht nach vorne – und damit verschiebt sich der Druck im Bauchraum. Diese Veränderungen können sich ebenfalls auf die Verdauung auswirken, da der Darm und die Beckenorgane unter ungleichem Druck arbeiten müssen.
💬 Viele Frauen berichten, dass sie seit der Schwangerschaft häufiger unter Verstopfung oder Druckgefühl leiden – ohne zu wissen, dass die Ursache in der fehlenden Bauchspannung durch die Rektusdiastase liegt.
4. Der „Blähbauch“, der gar keiner ist
Eines der häufigsten Symptome ist der aufgeblähte Bauch, der oft gar nichts mit Luft zu tun hat. In Wahrheit wölbt sich der Bauch, weil der Druck im Bauchraum nicht gehalten wird.
Die Rektusdiastase sorgt dafür, dass sich der Bauchraum nach außen wölbt – besonders nach dem Essen oder am Abend. Das sieht aus wie ein Blähbauch, ist aber eigentlich ein Zeichen für mangelnde Core-Stabilität.
🩺 Kurz gesagt: Der „Blähbauch“ bei Rektusdiastase ist häufig eine Folge der Instabilität, nicht der Ernährung.
5. Atmung, Stress und Nervensystem – unterschätzte Faktoren
Viele Frauen mit Rektusdiastase atmen unbewusst flach in die Brust, weil sie ihre instabile Körpermitte schützen wollen. Doch das Zwerchfell ist ein entscheidender Motor für eine gesunde Verdauung.
Wenn du flach atmest, fehlt der rhythmische Druckwechsel, der den Darm aktiviert. Dazu kommt: Dauerstress versetzt den Körper in einen Zustand von „Anspannung statt Verdauung“ – der Parasympathikus (unser Ruhenerv) wird unterdrückt. Ergebnis: Träge Verdauung, Völlegefühl und Unwohlsein. Folge: Verstopfung, Blähbauch, Unwohlsein.
Was du tun kannst – Körpermitte und Darm stärken
Die gute Nachricht: Du kannst sowohl deine Rektusdiastase als auch deine Darmfunktion positiv beeinflussen. Schon kleine Veränderungen im Alltag machen einen großen Unterschied.
1. Sanftes Training für die tiefe Bauchmuskulatur
Vermeide klassische Bauchübungen wie Sit-ups oder Crunches – sie erhöhen den Druck im Bauchraum. Fokussiere dich auf tiefenstärkende Übungen, die den Musculus transversus abdominis, den Beckenboden und das Zwerchfell aktivieren. So stellst du die Bauchspannung und Stabilität der Linea alba Schritt für Schritt wieder her.
👉 Mehr Informationen zum Training bei Rektusdiastase findest du hier.
2. Atemtraining – Zwerchfell aktivieren
Atme bewusst tief in den Bauch und die Flanken, sodass sich Rippen und unterer Rücken mitbewegen. Diese Zwerchfellatmung wirkt wie eine natürliche Massage auf den Darm und stärkt gleichzeitig die innere Stabilität.
3. Ernährung und Verdauung unterstützen
Wenn die Verdauung träge ist, hilft eine darmfreundliche Ernährung mit Ballaststoffen, ausreichend Wasser und Bewegung. Vermeide stark blähende Lebensmittel und zu langes Sitzen. Auch regelmäßige Mahlzeiten und sanfte Bewegung nach dem Essen fördern die Darmtätigkeit.
4. Entspannung für das Nervensystem
Eine gesunde Verdauung braucht Ruhe. Atemübungen, Spaziergänge, bewusste Pausen oder Meditation helfen, den Parasympathikus zu aktivieren – das unterstützt nicht nur den Darm, sondern auch die Regeneration der Körpermitte.
Fazit – Darm und Rektusdiastase gehören zusammen
Eine Rektusdiastase betrifft weit mehr als die äußere Bauchform – sie beeinflusst die innere Funktion und Balance des gesamten Bauchraums. Wenn die Linea alba überdehnt ist und die tiefe Bauchmuskulatur ihre Spannung verliert, kann der Darm nicht optimal arbeiten: Er bekommt zu wenig Halt, der Druck verteilt sich falsch, und die Verdauung wird träge.
💬 Der Schlüssel liegt darin, Stabilität, Atmung und Körperbewusstsein wieder aufzubauen. So findest du nicht nur zu einer starken Körpermitte zurück, sondern bringst auch deine Verdauung und dein Wohlbefinden in Balance.

Über mich
Ich bin Okka Marie, postnatale Trainerin und Expertin für Rektusdiastase. Ich unterstütze Menschen dabei, ihre Rektusdiastase zu schließen, damit sie sich wohl, fit und stark in ihrer Haut fühlen. Gemeinsam arbeiten wir daran, dein Wohlbefinden und deine Fitness (nach der Schwangerschaft) zurückzugewinnen. Bei Fragen oder Interesse meldet euch gerne bei mir!













