
REKTUSDIASTASE
IN DER SCHWANGERSCHAFT
Die Geburt ist eines der bedeutendsten Ereignisse im Leben einer Frau – körperlich wie emotional ein echter Marathon. In vielen Geburtsvorbereitungskursen wird umfassend aufgeklärt: über die verschiedenen Phasen der Geburt, mögliche Gebärpositionen und darüber, wie der Partner unterstützend zur Seite stehen kann.
Doch eine Frage bleibt oft unbeantwortet: Warum bereiten wir uns so wenig körperlich auf diesen Marathon vor? Genau hier möchte ich ansetzen – und dich dabei unterstützen, nicht nur mental, sondern auch körperlich stark, stabil und vorbereitet in die Geburt zu gehen. Denn je besser du deinen Körper spürst, verstehst und gezielt aktivierst, desto bewusster und selbstbestimmter kannst du diesen intensiven Moment erleben.

Verletzungsrisiko minimieren und Geburtsdauer verkürzen
Während der Geburt zu lernen, wie man den tiefsten Bauchmuskel gezielt anspannt und gleichzeitig den Beckenboden entspannt, ist nahezu unmöglich. Diese Fähigkeit kann einen entscheidenden Unterschied machen – sie hilft, Verletzungen der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur zu vermeiden und kann die Geburtsdauer verkürzen. Um in der Ausnahmesituation einer Geburt optimal darauf zurückgreifen zu können, ist es wichtig, frühzeitig mit dem Training zu beginnen. So verinnerlichen die Muskeln die Bewegungsabläufe und können sie im entscheidenden Moment automatisch abrufen.

Richtiges Bauchmuskeltraining
als Geburtsvorbereitung
Bauchmuskeltraining in der Schwangerschaft ist oft umstritten und wird teilweise sogar verteufelt. Dabei ist es gerade in dieser besonderen Zeit wichtig, die Bauchmuskulatur gezielt zu stärken – denn sie spielt am großen Tag eine entscheidende Rolle. Das Training der tiefen Bauchmuskulatur ist ein zentraler Bestandteil der Geburtsvorbereitung und kann Frauen dabei helfen, ihr Kind kraftvoll und selbstbestimmt zur Welt zu bringen.
Zudem kann eine starke Körpermitte Rückenschmerzen während der Schwangerschaft und im Wochenbett wirksam vorbeugen.

Vorbereitung auf einen Kaiserschnitt
Durch die gezielte Stärkung der Bauchmuskulatur und das damit aufgebaute Muskelgedächtnis kann sich die Erholungszeit nach einem Kaiserschnitt verkürzen. Eine gute Core-Spannung hilft dabei, den Druck auf die frische Narbe zu minimieren, sodass sie möglichst schnell und ohne Komplikationen heilen kann.
Auch das gezielte Ansteuern des tiefsten Bauchmuskels fällt nach einer Bauchgeburt deutlich leichter, da der Muskel durch das vorherige Training mit den Bewegungsabläufen bereits vertraut ist.

Wusstest du, dass du deine Rektusdiastase sogar während der Schwangerschaft verkleinern kannst?
Viele Frauen bemerken, dass ihr Bauch in einer zweiten oder dritten Schwangerschaft viel schneller wächst als bei der ersten. Das liegt oft daran, dass sich die Rektusdiastase nach der ersten Schwangerschaft nie vollständig geschlossen hat. So gehen sie bereits mit einer bestehenden Rektusdiastase in die nächste Schwangerschaft.
Es gibt jedoch viele Vorteile, die Rektusdiastase während der Schwangerschaft so klein wie möglich zu halten – sowohl für die Schwangerschaft selbst, als auch für die Geburt und die Erholung danach.
Und ja, es ist sogar möglich, sie noch während der Schwangerschaft zu verkleinern!

„Eine selbstbestimmte Geburt ist kein Zufall – sie beginnt mit Vertrauen, Vorbereitung und dem Wissen um deine eigene Stärke.“
Eine möglichst kleine Rektusdiastase während der Schwangerschaft verringert die Wahrscheinlichkeit für einen Kaiserschnitt.
Die Gebärmutter wird vom Transversus, dem tiefsten Bauchmuskel, gestützt. So kann verhindert werden, dass sie nach vorne kippt.
Bei einer Rektusdiastase kann der Transversus die Gebärmutter nicht mehr ausreichend stützen, sodass sie nach vorne gegen das schwache Bindegewebe der Linea Alba kippt. Nun ist der Gebärmutterhals nicht mehr wie sonst nach unten gerichtet, sondern zur Seite abgewinkelt. In dieser Position ist es für das Baby viel schwerer in den Geburtskanal zu gelangen.
Je stärker die Bauchmuskulatur und je kleiner die Rektusdiastase, desto effektiver kann die Frau bei der Geburt schieben.